Die letzte Woche

Heyho,
Am vergangenen Freitag stand also unserer erster richtiger Unitag an. Nach einer kurzen, durch Mücken geplagten Nacht, fanden wir uns um 8.30Uhr in einem kleinen Klassenraum ein, in dem unser chinesisch Kurs stattfinden sollte. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch gleich los und wir lernten unsere ersten Töne und Laute in Mandarin. Von nun an hieß es jeden Morgen von 8.30Uhr bis 11.30Uhr chinesisch pauken. Hossa! Montags besuchen wir dann noch eine Vorlesung E-commerce, Dienstags steht noch strategic management, auf dem Plan und Freitags noch Integrated Marketing Communications, sowie International Business Law. Eigentlich wollten wir noch nen Kurs Financial Marketing machen, aber das wird nun doch auf chinesisch vorgelesen. Apropos vorlesen, es ist übrigens nicht so, dass der Dozent uns stumpf aus seinem Buch vor liest, sondern es gibt ppt-Folien, Skripte und Begleitliteratur, die jeder Student aber haben sollte. Des Weiteren werden viel Gruppenarbeiten gemacht. Sehr lustig war in diesem Zusammenhang, dann auch gleich unsere erste IMC Veranstaltung. Wir betraten den Klassenraum (diese Bezeichnung trifft es eher, als Hörsaal) und wurden von ca 20 kleinen Augenpaaren mit offenen Mündern erstaunt angeguckt. Und so saßen wir dann da, die ersten direkt bei uns sitzenden löcherten uns dann auch gleich mit Fragen, aber der Rest blieb ziemlich schüchtern auf ihren Stühlen. Der Eindruck von unserem Dozenten war super positiv, er begrüßte uns und erklärte, dass wir wahrscheinlich auf die Chinesen zu gehen müssten, da sie ein sehr schüchternes Volk seien. Na gut, am Ende der Vorlesung stand die Gruppenbildung an und wir 4 guckten uns erst mal fragend an. Die vor uns sitzenden fragten uns dann ob wir in ihrem Team mit machen würden, wir konnten noch nicht mal ja oder nein sagen, denn schon kamen 10 weitere kleine Chinesinnen auf uns zu gerannt, die natürlich auch wollten, dass wir in ihrem Team mit machen. Na gut, da wir eine Meuterei verhindern wollten, haben wir uns aufgeteilt und sind jetzt in irgendwelchen Teams. Wer nun meine Teammembers sind weiß ich nun auch nicht so genau. Ich habe einfach ne Visitenkarten und 2-3 Handynummern in die Hand gedrückt und meine auf 2-3 Zettel geschrieben und that´s it. Was mich nun genau erwartet weiß ich nicht, aber ich werds wohl noch früh genug erfahren :-) Business Law is nicht erwähnenswert. In E-Commerce haben wir ein rein deutsches Team gebildet, um denen mal zu zeigen was so good old germany drauf hat. Zumindest müssen wir uns ein webbasiertes Unternehmen gründen. Nach zweistündigem brainstorming stand dann sogar unsere Geschäftsidee. Ist aber geheim, nachher klaut uns die noch einer. Was wir in strategic management genau machen müssen ist mir gerade entfallen.
Achja, wie geschrieben waren wir letztes Wochenende das Nachtleben an testen. Per Taxi fuhren wir zum Paddy Field, einem Irish Pub hier in GZ. Gegen kurz vor 1 schloss der Laden und wir machten uns auf irgendeine andere Disco oder Bar zu finden. Letztendlich fanden wir das Cave. Hmm... Bier war hier verhältnismäßig günstig und zwar nur 30Yuan für nen halben Liter. Irgendwann fühlten wir uns zwar wie in einer von diesen RTL II Thailand-Reportagen, denn westliche Ü40. tanzten mit jungen kleinen Asiatinnen. Wir rätselten von nun an wer nun Nutte oder „normaler“ Gast war... rätseln wir auch heut´ noch obwohl wir noch so einiges an Highsociety dieses Clubs kennen gelernt. Details erspare ich euch und gibt es nur auf Nachfrage :-)
Der Sonntag wurde dann klassisch im Pyjama vergammelt.
Montag holten wir unseren Health Check ab.
Juhu, ich habe immer noch kein Kraids. Mein Blutbild ist annähernd perfekt und sonst ist auch alles toll. Den Rest der Woche haben wir an der Uni verbracht und uns mit ein Paar Kommilitoninnen getroffen. War echt cool, so haben wir dann auch Einblick in eines der Dorms für die einheimischen Studenten erhalten. Diese Dorms könnt ihr euch als 4stöckige Gebäude vorstellen, die je nach Baujahr doch teilweise sehr runter gekommen ausschauen, und dann je Etage so knappe 15 Zimmer haben (On Campus gibt es schätzungsweise 10-15 Dorms). In diesen Zimmern leben auf ca 20m² sechs Jungs oder Mädchen, wo bei die Jungen und Mädchen Gebäude streng voneinander getrennt sind. Auch wir durften mitten am Tag nur offiziell 5-10min die Zimmer besuchen. Ihr könnt euch ein Zimmer so vorstellen: man kommt rein links stehen entlang der Wand 3 Hochbetten. Rechts stehen an der Wand 6 Schreibtische, darüber hat dann jeder einen kleinen persönlichen Schrank. Irgendwo gab es dann wohl auch noch eine Toilette. Auf einem kleinen vergitterten Balkon hängen dann meistens zig Klamotten zum Trocknen. Ist schon ein komisches Bild, jedoch verständlich weil irgendwo muss ja die Wäsche von 6 Personen trocknen. Als Matratze haben die meistens dann eine zwei Finger dicke Unterlage oder schlafen direkt auf Holz.Über dem Bett ist dann meistens ein Moskitonetz gespannt. Im Großen und Ganzen also Null Privatsphäre. Aus den 10Minuten wurden bestimmt 30Minuten und wir befürchteten schon ärger für unsere zwei Chinesinnen, dem war zum Glück nicht so und die 2 zeigten uns ein nettes off Campus gelegenes Restaurant. Hier verbrachten wir bestimmt 3h und quatschten was das Zeug hielt.
Leider ist es in der letzten Woche mega Schweine kalt geworden. Für deutsche Verhältnisse bestimmt echt noch annehmbar, aber da wir uns hier eher auf Sommer eingestellt haben und dementsprechend sehr wenig dicke Sachen mitgenommen haben frieren wir hier selbst bei 15C ziemlich. Vor allem Nachts packe ich mich in einem Tshirt, meiner Kaputzenjacke und dem Bademandel ein, damit ich nicht zu sehr friere. Heizungen und Winddichte Fenster sind hier nämlich gänzlich unbekannt. Natürlich ist mit der Kälte auch der Regen gekommen. Unsere Kommilitonen haben uns auch nicht wirklich Hoffnung gemacht, dass sich das in absehbarer zeit wieder ändert. Teilweise soll es hier 4 Tage durch regnen und bald dann auch schön schwül warm werden. Klamme Klamotten sind also vorprogrammiert, wobei wir jetzt schon Probleme haben unsere Sachen trocken zu bekommen.
Donnerstag besuchten wir den DAAD Ansprechpartner unserer Uni, mit dem wir viel über unsere bisherigen Erfahrungen redeten. Natürlich gab er uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg, wie z.B. wo wir gut shoppen könnten und als Geheimtipp erzählte er uns von einer urban city direkt in der Nachbarschaft wo man wohl noch „altes“ China erleben könnte.
Morgen wollen wir dann wieder mal Sightseeing und Shopping-Tour in der Innenstadt machen, da sich Ila und ich noch einem Business- bzw. Ausgehanzug zu legen müssen. Dieser ist für kommende Woche vorgesehen, denn der Herr Schuppius (dt. Generalkonsul hier in Guangzhou) und Frau Rogler (DAAD Vertreterin in Südchina) haben uns in die Villa des Generalkonsuls an lässig des hier stattfindenden dt. Hochschultages eingeladen. Mal gucken was uns da erwartet...
Joor, das is eigentlich alles was in der letzten Woche so passiert ist.

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Heal the world! (sieto, 29.Jun 09, 03:39)